Köln, die Stadt am Niederrhein, einst eine römische Kolonie, heute die viertgrößte Stadt Deutschlands


pixasoul @ Wolfgang Seidler - 2023


Köln, was verbinden wir mit der Stadt am Rhein? Der Dom, der Rhein, die Hohenzollernbrücke, das Kölsch, die Bausubstanz der Innenstadt, die Verbauung des Rheins? Das wohl Bedeutendste an Köln ist zweifellos der Dom. Der alte Dom wurde um 800 erbaut, der jetzige, der gotische Dom, um 1248 begonnen. Nach einer fast 300-jährigen Baupause begann die zweite Bauperiode 1823, die 1880 vollendet wurde. Eine dritte Bauphase begann dann 1906, die Phase der Instandhaltungsarbeiten, und die bis heute anhält. Das Bauwerk hat das Bombardement des 2. Weltkrieges schwer getroffen aber dennoch überstanden. Die Stadt selbst wurde mehrfach sehr schwer in Mitleidenschaft gezogen. Nach dem Wiederaufbau wurde der Kölner Dom 1996 als Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen. Ein weiteres Superlativ ist der Rhein, der größte Fluß Deutschlands, der der mitunter viel zu viel an Wasser führt und den Kölnern immer wieder einmal nasse Füße beschert. Das Quellgebiet des Rheins ist im schweizerischen Graubünden zu suchen. Bis nach Köln hat er bereits 688 km zurückgelegt und gilt vor Köln als der Niederrhein. Hier wechselt er aus der Mittelgebirgsregion ins Norddeutsche Tiefland. In Köln ist der Fluß in einem wasserbautechnischen Flußbett untergebracht. Besser gesagt eingesperrt, daher sind die nassen Füße der Kölner hausgemacht. Während eine Eisbildung auf dem Rhein heutzutage kaum noch vorstellbar ist besteht die Hochwassergefahr auch weiterhin. Mit dem Blick über den Rhein auf den Dom fällt uns das dritte Highlight von Köln ins Auge, die Hohenzollernbrücke. Eine dreiteilige Eisenbahnbrücke die förmlich mit dem Dom zusammenzustoßen scheint. Die ursprüngliche Brücke wurde von 1907 bis 1911 in nur vier Jahren errichtet und war damals eine Straßen- und Eisenbahnbrücke. Zum Ende des zweiten Weltkrieges wurde sie von der Wehrmacht gesprengt. Bei dem Wiederaufbau 1945 wurde die Brücke als zweiteilige reine Eisenbahnbrücke erbaut und später noch um eine dritte ergänzt. Auch zwei Brückenteile als Geh- und Radweg kamen hinzu. Mit 1220 Zugfahrten pro Tag, wenn nicht gerade wieder die GDL für Entlastung in Form eines Streiks sorgt, ist sie eine der am stärksten befahrenen Eisenbahnbrücken Deutschlands. Somit hätten wir die drei Highlights der 1,1 Millionenstadt Köln schon beisammen. Was gäbe es noch, die Altbausubstanz? Die ist durch die Bausünden der Sechziger kaum vorhanden. Die Rheinwiesen? Die sind durch Menschenhand verbaut. Flüssiges in Mengen? Dass hieße hier Kölsch. Reichlich Wasser von oben in Form von schwer beladenenen Regenwolken. Husten, Schnupfen, Heiserkeit ließen nicht lange auf sich warten. Eine bittere Tatsache für mich.

Dezember 2023, es grüßt Euch Wolfgang



Einige Fotos stammen übrigens vom meinem Freund Theo, dem ich dafür herzlich danken will. Historischer Hintergrund: Köln war im 13. Jahrhundert die unumstrittene Handelsmetropole in Deutschland. In Köln gab es das Stapelrecht. Es besagt, dass alle Waren drei Tage in der Stadt zu stapeln seinen und die Kölner das Vorkaufsrecht dafür hatten. Im 16. Jahrhundert verlor man mehr und mehr diese Vormachtstellung, da es für Köln keinerlei Hinterland gab. Köln war weitestgehend auf das Erreichte beschränkt und gegenüber Innovationen eher verschlossen. Diese Intoleranz zwang protestantische Bürger die Stadt zu verlassen. ColoniaClaudia Ara Agrippinensium (kurz Colonia Agrippina) ist der rekonstruierte Name der römischen Kolonie, aus der sich das heutige Köln entwickelt hat. Sie war Hauptstadt der römischen Provinz Germania inferior (Niedergermanien) und Hauptquartier des niedergermanischen Heeres. Im Jahre 9 n. Chr. kam es zu der bedeutungsvollen Schlacht im Teutoburger Wald, der Varusschlacht. In der Schlacht im Teutoburger Wald oder Hermannsschlacht verloren die Römer drei Legionen, etwa in ein Achtel des Gesamtheeres des Römischen Reiches. Es war eine vernichtende Niederlage, die Varus gegen das Heer von Arminius (Herrmann), eines Fürsten der Cherusker erlitt. Damit waren die Aktivitäten der römischen Kolonie rechtsrheinisch gescheitert und der Anfang vom Ende der römischen Kolonie eingeläutet.




Gegenwärtiger Hintergrund: Im Zenit ihrer Macht scheitern die meisten Großmächte oder die Großmächtigen. Bedarf es in der heutigen Zeit eines neuen Arminius? Eine weitestgehend linksrheinische Vormachtstellung nach über 2000 Jahren gibt es durch eine Vielzahl an „Varus’n“ in den östlichen Gebieten noch immer. Wem meine Worte zu undurchsichtig erscheinen, dem empfehle ich eine weiterführende Literatur, „Der Osten: eine westdeutsche Erfindung“, Dirk Oschmann, Ullstein-Verlag 2023. Ein Buch was sich zum mehrfachen Lesen eignet und fernab von jeglichen Populismus. Vielleicht ein literarischer Arminius? Eine Lektüre für rechtsrheinische wie linksrheinische aufgeschlossene Leser.


Emotion. Faszination. Inspiration.