Die Caldera las Canadas auf Teneriffa, März/April 2025


Mit reichlich Fotoequipment im Gepäck war im Frühjahr 2025 Teneriffa das Ziel unserer Reise. Nicht der Atlantik zum Baden, sondern das schroffe Lavagestein in ca. 2.200 m Höhe sollte es sein. Die Caldera las Canadas ist der riesige vulkanische Einsturzkessel eines Urvulkanes der Insel. Der Teide als jüngerer Vulkan erhebt sich auf dem nördlichen Kraterrand der Caldera. Mit 3.715 m ist es der höchste Berg der Kanaren und auch Spaniens. Ende März starteten wir vom Airport Leipzig aus nach Teneriffa - Süd und von da an ging es mit einem Mietauto weiter nach Puerto de la Cruz im Norden. , Ein Hinweis für Handynutzer. Die Dämmerungs- und Nachtfotos auf dieser Seite sind für diese kleinen Displays ungeeignet!


Wir, das waren Dietmar B. und ich. Unser Gepäck bestand hauptsächlich aus vier Kameras, aus zwei stabien Stativen, einer stattlichen Anzahl an Objektiven, die z.T. auch nachttauglich waren und Trekkingsachen. Dabei fanden unsere Touren nicht nur tagsüber statt, sondern zweimal auch in tiefster Nacht, um die Sterne inkl. der Milchstraße über der Caldera zu bestaunen und zu fotografieren.


Die erste Tour führte uns an den Fuß des Guajara, 2.715 m. Wir waren abgesehen von einer spärlichen Vegetation in einer wahren Mondlandschaft angekommen. Am Auffälligsten davon war der Teide-Natternkopf (Echium wildpretii). Ein erster Blick zum Teide, durch einem abgeblühten Blütenstand des Teide-Natternkopfes, zeigte die Dimension der Caldera mit ca. 17 km im Durchmesser. Großartig bereits am Tag in der gleißenden Sonne, großartig in der Dämmerung und erst recht bei Nacht. Die erste Panne folgte direkt auf dem Fuß, wortwörtlich. Von meinen betagten aber stabilen Wanderschuhen löste sich abrupt die Sohle. Auf fast nur noch einem Bein mußte ich die bereits gelaufenen 5 km zurück. Ein Rangerauto hat mich zum großen Glück aufgelesen. Zum Erstaunen ist die Handwerkerwelt der Kanaren noch in Ordnung, die Schuhe konnten ich innerhalb von 24h für wenig Geld repariert wieder tragen. Ich mag hierbei nicht daran denken, wäre das in Deutschland passiert.


Wieder neu besohlt ging unsere Tour in die Mascaschlucht. Das Dorf Masca hat nur 86 Einwohner (Stand 2019) und liegt am Eingang der engen Schlucht, einem sogenannten Barranco. Diese führt über 4,8 km 650 Hm zur Küste hinab. In der Vergangenheit wurde die Schlucht von ca. 100.000 Touris pro Jahr besucht. Um diese Naturschönheit zu erhalten, wird jetzt nur noch 275 Touristen pro Tag der Durchgang erlaubt, wie ich meine, zu Recht. Am Ende der Tour, am Atlantik angekommen, ging die Reise mit dem Boot zurück nach Los Gigantes. Dabei wurden uns die steilen Klippen erst bewußt.


Auf in die Caldera, zu veschiedensten Tageszeiten und immer wieder mit unterschiedlichen Lichtstimmungen. Für jede Anfahrt mußten 2.000 Hhm überwunden werden. Der Teide zeigte sich bereits lange bevor wir in der Caldera ankamen. Der menschliche Unverstand in Form von abgebrannten Teide-Kiefern aber auch. Zum Glück treibt diese Kiefernart wieder aus, da sie bereits frühere Brände durch den Vulkanismus zu überstehen hatte.



Die Dämmerung bricht über die Caldera herein, ein faszinierendes Licht. Das Lichtspektrum verschiebt sich ins Rötliche, die Schatten werden lang und länger. In unseren Breitengraden geschieht dies hier alles etwas schneller. Ein Stativwechsel, vielleicht noch ein zweiter und dann ist es vorbei. Die Nachtaufnahmen folgen noch später.

 


Der Teide-Natternkopf, Echium wildpretii. Das einzige blühende Exemplar hatten wir in Vilaflor de Chasna gefunden. Vilaflor liegt außerhalb der Caldera an dessen Südhang und ist eine Gemeinde mit ca. 2.000 Einwohnern. Der Teide-Natternkopf ist eine endemische Art und wächst nur auf La Palma und auf Teneriffa und nur in der subalpinen Zone (ab 2.000 Hhm). Die Grundrosette kann bis zu einem Meter Durchmesser erreichen und der Blütenstand wird bis zu 3 m hoch. Der Teide-Natternkopf blüht nur ein einziges mal, danach stirbt die Pflanze langsam ab. Die unzähligen Blüten erbringen viele Samen hervor, die in dem trockenen Klima auch nötig sind. Mir scheint im Vergleich zu meinen früheren Reisen in die Caldera, dass sich der Teide-Natternkopf im Rückgang befindet. Mir scheint, es gab ihn vor ca. 25 Jahren (2002) viel häufiger.

 


Die Mondfelsen, Paisaje Lunar, am äußeren Südhang der Caldera. Ausgangspunkt für die Wanderung war Vilaflor. Im Gegensatz zum Norden ist die Trockenheit der Südseite ganz offensichtlich. Dennoch scheint hier die Natur gerade zu erwachen. Der Weg zog sich an ausgedehnten Kiefernwäldern entlang, war etwas mühsam und lang, mitunter kaum ausgeschildert und limitiert damit die Zahl der Besucher. Zum Glück auch. Urplötzlich tauchen am Weg feinkörnige beige und später fast weiße Felsformationen auf. Aus der Vulkanasche hat die Erosion erstaunliche Strukturen herausgearbeitet.


Abermals hatten wir die Nacht in der Caldera verbracht und waren somit ungewollt wieder die ersten am Frühstücksbuffet. Somit konnte es nur noch für einem Rundgang durch Puerto del la Cruz reichen. Eine Notlösung schien es? Weit gefehlt, dort erwartete uns der Botanische Garten. Zu Unrecht, wenn wir diesen als Notlösung bezeichnen wollten, er war und ist ein Juwel der Pflanzenwelt. Bereits vor den Toren des Gartens sind die Wege und Gärten in Puerto ein Hingucker an Pflanzen und Blüten.

 


Da wären noch ein paar Fotos für die Postkarte von Puerto de la Cruz. Der obligatorische Pool, ich war nie drinnen, der mit ungeklärten Abwässern kontaminierte Strand, somit "Baden verboten" und die "Tankstelle für`s leibliche Wohl," der Speisesaal. Caldera und Teneriffa, bestimmt bald wieder.

 


Wenn euch der Bericht gefallen hat oder wer gern eine Anregung oder Kritik schreiben möchte den bitte ich diese in dem Link "Und ab geht die Post" mir zu senden. Ich bin gespannt auf eure Ideen, euer Wolfgang